Am 30. Januar haben uns die Mitglieder den Auftrag gegeben, eine gemeinsame Liste mit den bürgerlichen und Mitte-Parteien zu bilden, um unser Ziel einen Sitz im Gemeinderat für die GLP zu erreichen – wenn möglich sogar mit einem zweiten Sitz. Die Sorge, dass wir dadurch viele Panaschierstimmen von RGM verlieren könnten, hat sich nicht bewahrheitet. Melanie war mit Abstand die Panaschierkönigin unserer Liste!

Auch wenn wir den ersten Sitz erobern konnten, fehlten uns für den zweiten Sitz leider 0.21 %. Das Ergebnis zeigt erneut, dass das Hagenbach-Bischoff-Verfahren die Mehrheitsverhältnisse nicht korrekt abbildet. Mit diesem Verfahren ist unsere Abweichung von nur 7% zu den 40% für einen zweiten Sitzanspruch weniger Wert als die fehlenden 13% zu den 80% der RGM-Liste. Das ist unlogisch und entspricht aus unserer Sicht nicht dem Wähler:innenwillen.

Die GLP hat deshalb bereits vor den Wahlen einen Vorstoss im Stadtrat eingereicht, um ein gerechteres Verteilverfahren zu erreichen, das die Stimmverhältnisse besser abbildet und Minderheiten stärker berücksichtigt. Wir sind gespannt, ob die rot-grüne Mehrheit im Stadtrat zugunsten einer faireren Vertretung von Minderheiten bereit ist, auf eigene Machtvorteile zu verzichten.

Wie erwartet war das Ergebnis bei den Stadtratswahlen weniger erfreulich. Positiv ist, dass keine bisherigen GLP-Stadträt:innen abgewählt wurden und wir mit Roger Nyffenegger ein neues Mitglied im Stadtrat begrüssen dürfen. Damit sind wir weiterhin mit neun Stadträt:innen vertreten. Allerdings konnten wir die verlorenen Sitze, die durch Parteiwechsel zur SP und GFLP abgewandert sind, nicht zurückgewinnen. Die GLP hat insgesamt -2.4 % Wähleranteile verloren und erreicht neu 10.7 %. Trotzdem bleiben wir klar die drittgrösste Partei in Bern.

Es war uns bewusst, dass die gemeinsame Gemeinderatsliste mit der SVP gewisse Verluste bedeuten könnte. Jedoch zeigen auch die Ergebnisse anderer grüner Parteien wie GB/JA! (-1.4 %) und GFL (-1.7 %), dass der Rückgang nicht nur damit zusammenhängt. Wahrscheinlich haben die aktuellen Fokusthemen wie Krieg, Inflation und internationale Politik (z. B. Trump-Wahl) dazu geführt, dass grüne Anliegen insgesamt weniger Gewicht erhalten haben.

Wir bleiben dran!